Das Zeughaus der Schützen und gleichzeitig das Museum der Schützengesellschaft ist der Bieketurm, erbaut im 13. Jahrhundert.
Die Wehranlage der Stadt Attendorn verfügte über 4 Tore: Das Wassertor, das Niederste, das Kölner und das Ennester Tor. Daneben gab es 12 Wehrtürme, darunter den Bieketurm. Dieser grenzte, ebenso wie das Ennester Tor, an den ehemaligen Feuerteich, der damals stets mit Wasser gefüllt war. In Friedenszeiten wurden bei Bränden innerhalb der Stadtmauern die Schleusen am Bieketurm geöffnet, um Löschwasser zur Verfügung zu haben. Außerdem leitete man das Wasser des Teiches von Zeit zu Zeit in die Stadt, um Unrat und Abfälle zu entfernen.
In Kriegszeiten füllte man mit dem Wasser die Gräben vor der Stadtmauer, um so ein Bollwerk gegen den Feind zu bilden. Nachdem nach dem großen Stadtbrand von 1783 große Teile der Stadtmauer als „Steinbrüche“ zum Neubau von Gebäuden verwendet wurden, wurde die Wehranlage im Jahre 1812 fast vollständig abgerissen. Neben dem Pulverturm blieb nur noch der Bieketurm erhalten. Er diente zeitweise zur Unterbringung von Gefangenen. Später wurde der Bieketurm während der Wintermonate zur Einlagerung von Eis genutzt, mit dem man in den Sommermonaten Lebensmittel und Getränke kühlte. Nach 1949 diente der Bieketurm zunächst der katholischen Jugendarbeit. Er wurde 1985 von der Schützengesellschaft übernommen. Unter der Federführung und der tatkräftigen Mithilfe der Königskompanie wurde der Turm bis 1993 zum Zeughaus und Museum der Attendorner Schützengesellschaft umgestaltet. Seit dem dient er u.a. der Unterbringung von Fahnen, Königsketten, Iserköppen, Panzern und Hellebarden, die alljährlich beim Schützenfest verwendet werden.
In jedem Jahr finden im Bieketurm Sonderveranstaltungen, z.B. Fotoausstellungen über aktuelle und vergangene Schützenfeste statt. Insbesondere den Grundschulen wird eine Dokumentation über die Geschichte der alten Hansestadt, der Schützen und des Bieketurms angeboten. Der Turm ist damit heute noch ein lebendiges Zeugnis der Geschichte. Er ist von Mai bis Oktober jeweils samstags von 11:00 Uhr bis 13:00 Uhr geöffnet. Gruppen können den Turm nach Absprache besichtigen und an Führungen und an Vorträgen teilnehmen.
Der aus dem 13. Jahrhundert stammende Bieketurm besteht aus drei Geschossen:
Das Mittelgeschoß besitzt ein Kuppelgewölbe. Die vier Fensternischen waren ursprünglich so ausgestattet, daß in der Mitte ein schmaler Gang war, durch den man zu den Fensteröffnungen gelangen konnte. Rechts und links des Ganges war eine hüfthohe Abmauerung, auf die man sich beim Schießen abstützen konnte. Diese historische Anordnung wurde jetzt durch die Anlage von Sicherheitsvitrinen wieder aufgenommen. Auch jetzt ist in der Mitte ein Gang; rechts und links davon befinden sich die Ausstellungsflächen, die der ursprünglichen, hüfthohen Abmauerung nachempfunden sind. Gegenüber des Eingangs befindet sich der mittelalterliche Zugang zur Stadtmauer. Hier war um 1948 ein Kamin eingebaut worden, den man aber im Zuge der Renovierungsarbeiten wieder entfernt hat, um den ursprünglichen Zustand mittelalterlicher Wehrhaftigkeit zu demonstrieren. Ein in diesem Zugang plazierter Iserkopp soll zeigen, wie es ausgesehen haben mag, wenn ein gerüsteter Schütze von der Stadtmauer aus den Turm betrat.
Am 03.05.2002 konnte nach mehr als einjähriger Renovierungsdauer das untere Geschoß des Bieketurms eröffnet und der Nutzung durch die Schützengesellschaft übergeben werden. In diesem neu geschaffenen Raum können Mitgliedern und Besuchern in kleiner Runde die historischen Hintergründe des Bieketurms und der Attendorner Geschichte nähergebracht werden. Schmuckstück des Raums ist unter anderem die vom Attendorner Künstler Karl-Josef Hoffmann geschaffene Lampe aus Holz, die früher über der Theke in der Gaststätte Ritter ihren Platz hatte. Der Bieketurm ist nun vollständig durch die Schützengesellschaft und ihre Königskompanie renoviert.